Im Jahr 1991 gründeten Sexarbeiterinnen, ehemaligen Sexarbeiterinnen und Freundinnen den Verein Madonna e.V. - Verein für die kulturelle und berufliche Bildung von Prostituierten. In Tradition der noch jungen europäischen Hurenbewegung wollte die Initiative sich für die Rechte der Sexarbeiterinnen, für die Gleichstellung der Prostitution mit anderen Erwerbstätigkeiten und die Entstigmatisierung der Prostituierten einsetzen. Ein Jahr später, 1992, eröffneten die Frauen eine Beratungsstelle direkt am Bochumer Bordell. Hier bietet Madonna bis heute Informationen und Unterstützung für Frauen, die in die Prostitution einsteigen, dort arbeiten, gearbeitet haben oder aus der Prostitution aussteigen wollen.
Bis 1997 allerdings war die Beratung immer wieder wegen mangelnder Finanzierung gefährdet. Erst mit der Förderung des Modellprojektes "NEUSTART - Beratung für Frauen, die nicht mehr in der Prostitution arbeiten wollen" ab April 1997 durch das Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes NRW gelang es, diesen Bereich verlässlich zu etablieren und damit einen Kern zu schaffen, um den herum auch die anderen Angebote gesicherter angesiedelt werden konnten. Seit 1998 bietet Madonna mit Mitteln aus der europäischen Union und des Landes NRW Qualifizierungen speziell für Sexarbeiterinnen an. In Zusammenarbeit mit der Stadt Bochum informiert und berät Madonna seit 2003 zu Gesundheitsfragen rund um die Prostitution.
Madonna knüpft mit allen Angeboten an die Kompetenzen und Ressourcen der Sexarbeiterinnen an und bietet Informationen und Hilfen zum Aus- und Umstieg genauso wie Unterstützung, um sich in der Prostitution zu professionalisieren, zu positionieren, eigene Interessen zu vertreten und sich gegen mögliche Profiteure zu behaupten.