Am 23. Juni 2025 waren wir bei der Lesung von Ruby Rebelde im Depot Dortmund zu Gast. Vorgestellt wurde das im Mai erschienene Buch „Warum sie uns hassen“, dessen erste Auflage bereits vergriffen ist: Ein deutliches Zeichen dafür, wie groß das Interesse an den Perspektiven von Sexarbeitenden ist.
Ein eindrücklicher Auszug aus dem Buch beschreibt die alltäglichen Herausforderungen sexarbeitender Menschen:
„Wie konntest Du nur so abrutschen?“
„Bist Du Dir sicher, dass das gut für dich ist?“
„Und wie ist das so in der Beziehung?“
Diese drei Beispiele sind nur eine klitzekleine, unvollständige Auswahl jenes Bullshitbingos aus Fragen, die Sexarbeitenden gestellt bekommen, sobald sie das Schweigen über sich und ihre Lohnarbeit brechen. Darin kommt wissendes Nichtwissen zum Ausdruck: das Gegenüber hat kaum oder gar keine Kenntnisse über Lebens- und Arbeitsbedingungen sexarbeitender Menschen, ihre Verfolgungsgeschichte oder Bedürfnisse, dafür aber viele Vermutungen und Meinung.
(aus: Ruby Rebelde, „Warum sie uns hassen“, Leseprobe, edition assemblage, 2025 – https://www.edition-assemblage.de/buecher/warum-sie-uns-hassen/)
Die Lesung war ein bewegender Anlass, um das gesellschaftliche Stigma und die vielfache Diskriminierung sichtbar zu machen. Ruby Rebelde plädiert für eine diskriminierungssensible Aufklärungsarbeit, in der Sexarbeit nicht länger ausgeklammert wird, insbesondere im Zusammenhang mit politischen Kämpfen gegen Antifeminismus und autoritäre Gesellschaftsentwürfe.
Es war ein intensiver, solidarischer Abend, der eindrücklich gezeigt hat: Die Stimmen von Sexarbeitenden müssen nicht nur gehört, sondern politisch ernst genommen werden.